KONFI-IMPULS zu Hebräer 4,14-16

Hier ein Gastbeitrag und Arbeitsvorschlag von Pfarrerin Stefanie Bauspieß, zuerst veröffentlicht auf evangelisch.de:

„Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“

Den Konfis wird die Bibelcloud aus Martin Wolters „Bibelclouds – Die Bibel anders sehen“ S. 147 zum Hebräerbrief gezeigt. Sie sollen ihre Eindrücke schildern, sich jede und jeder ein Wort heraussuchen und es für sich behalten, während eine kurze Einleitung anhand des Textes auf S. 146 zum Hebräerbrief gegeben wird. Danach wird gemeinsam der Predigttext laut vorgelesen.  Zusammen mit den Konfis werden nun die wichtigen Schlagworte des Textes gesammelt:

Schlagworte des Textes sammeln (z.B.):

  • Jesus, Sohn Gottes
  • Bekenntnis
  • Mitleiden
  • Versucht werden
  • Ohne Sünde
  • Hinzutreten
  • Barmherzigkeit und Gnade empfangen

Die Konfis werden in Kleingruppen eingeteilt und erhalten je einen dieser Begriffe, je nach Gruppengröße auch zwei pro Gruppe oder jeder Begriff doppelt. Die Gruppen erhalten DIN-A4 Zettel und sollen nun zu ihrem Begriff eine eigene Cloud erstellen. Dazu sollen sie ihre eigenen Assoziationen und Worte verwenden, die ihnen zu ihrem Begriff einfallen. Sie sollen dabei miteinander ins Gespräch kommen, jedoch sollte die Zeit auf etwa 10 Minuten begrenzt werden. Bibeln, Gesangbücher … dürfen benutzt werden! Danach kommen die Konfis zusammen, stellen ihre Clouds vor und erklären ihre Begriffe.

  • Bei uns waren das: Jesus, Sohn Gottes: Weihnachten, Teufel, Kreuz, Pontius Pilatus, Jünger, Vater, Gott, Auferstehung, Sünde, Bibel, Tod, Taufe
  • Bekenntnis: Wahrheit, Glaubensbekenntnis, schwören/versprechen, Gott, Christentum, für immer, glauben, Bibel, „Grundschullehrer“
  • Mitleiden: Beerdigung, Drogenabhängige, Krankenhaus, Trauer, Arme, Schmerzen, Arbeitslose, Liebe, Krankheiten, Behinderung
  • Versucht werden: In Versuchung geführt werden, Versuchung, nicht in Versuchung geführt werden, Vaterunser, in Versuchung führen, Gott
  • Ohne Sünde: Beichtstühle, unfallfrei leben, Ablassbrief, fehlerlos leben, beichten, Kirche
  • Hinzutreten: hintreten, Konfirmation, zu etwas beitreten, Hochzeit, Taufe
  • Barmherzigkeit und Gnade empfangen: Verzeihen, Friede, Gott, Erleichterung

Es wird noch einmal verdeutlicht, dass es im Hebräerbrief um das Festhalten am Glauben geht. Welche Begriffe würden die Konfis aus ihren Clouds nun als Bestätigung für den Glauben sammeln? Darüber können die Gruppen je miteinander ins Gespräch kommen und ihre Wahl begründen. Eventuell können eigene Geschichten erzählt werden, die mit Glauben, Bestätigung oder Zweifel zu tun haben. Aus jeder Gruppe werden anschließend das Schlagwort und zwei Begriffe ausgewählt und als gemeinsame Cloud (eventuell schon vorbereitet mit den Schlagworten) erstellt oder ergänzt. Schön wäre es, wenn das Glaubensbekenntnis schon behandelt wurde, nun Elemente des Glaubensbekenntnisses auszuwählen und auf der Cloud mit einer anderen Farbe zu ergänzen.

Im Gottesdienst können sowohl die Clouds der Konfis eine Rolle spielen und aufgehängt werden als auch die große gemeinsame Cloud. Sie kann als Ausgangspunkt für die Predigt genommen werden: Welche dieser Momente können uns im Glauben bestärken oder anfechten? Welche Rolle spielt das Bekenntnis in unserer Zeit? Der Text endet mit „wenn wir Hilfe nötig haben“ – welche Hilfe haben wir nötig und wie hilft uns der Glaube dabei? Manch einer braucht vielleicht Hilfe zum Glauben, zum Durchhalten; so wird die Situation bei den Hebräern auch gewesen sein. Einen schönen Bogen kann man zum Glaubensbekenntnis spannen:

Texte zu sprechen, die man kann und auswendig gelernt hat. Texte, deren Bedeutung sich vielleicht nicht auf Anhieb erschließt, aber immer wieder gesprochen werden, können uns gerade in Momenten des Zweifels und der Unsicherheit helfen. Sie können sich bewähren und gerade in solchen Zeiten Bedeutung für das eigene Leben erlangen.

Wenn es ein Gottesdienst um die Konfirmation herum ist, finde ich die Gedanken der Gruppe „hinzutreten“ sehr interessant: „Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“ Die Konfis haben an viele Situationen gedacht, wo Menschen sich aktiv der Kirche zuwenden: Taufe, Konfirmation, Hochzeit – die Kasualien. Vielleicht ist die Verbindung gerade auf den Halbsatz „wenn wir Hilfe nötig haben“ weiterführend. Denn das ist der Moment, wo wir als Pfarrer das Mini-Bekenntnis von Hebräer 4, 14-16 deuten und erklären können. Dort können wir Menschen erzählen, dass Jesus auch ihnen beisteht. Interessant ist auch, dass bei Taufe, Konfirmation, Hochzeit das apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen wird. Im Blick darauf, wie wir Menschen im Glauben halten können, oder sie vom Glauben begeistern können, scheint mir die Verbindung von persönlicher Ansprache und Lebensdeutung (Kasualien) und Rückgriff auf geprägte Erfahrung und Worte (Bekenntnis) ein bekannter und guter Weg – umso interessanter, dass Konfis ihn aus solch einem Text herauslesen!

Liedvorschläge: Wir glauben Gott im höchsten Thron EG 184; Ich weiß, dass mein Erlöser lebt (Feiert Jesus 4)